…und den jungen sowie talentierten Nachwuchskünstler Jakob Kasimir möchte ich hier im Blog gerne vorstellen.
Jakob Kasimir – Selbstportrait mit Foto „Rosen“ (Gewinner des Jugendpreis)
Vor rund einem Jahr berichtete ich über Jakob Kasimir das erste Mal als Fotograf sowie Künstler und postete die beiden Videos aus seiner Reihe „Adam & Adam“. Aufgefallen war mir Jakob schon einige Zeit davor weil sich seine Art der Fotografie und seine Videos doch sehr von den anderen abhebt in vielerlei Hinsicht. Um mich selbst kurz zu zitieren:
…hat er sich insbesondere dem künstlerischen und gestalterischen Aspekt der Fotografie verschrieben und rückt diesen in den Vordergrund. Die Ergebnisse sprechen für sich im besten Sinne, sei es was den kreativen, kompositorischen und originellen Aspekt betrifft genauso gut wie die Ästhetik, in dem Fall seine Ästhetik.
Inzwischen ist einige Zeit vergangen und wir haben uns zumindest virtuell besser kennengelernt. Ich schätze sehr die Dinge die er macht und fragte ihn darum ob nicht daraus eine Kooperation erwachsen könne und Jakob stimmte zu meiner großen Freude zu. In Zukunft werden hier im Blog ausgewählte Fotos und Videos von Jakob Kasimir präsentiert mit weiteren Infos dazu sowie darüber.
So gibt es beispielsweise auch wesentliche Dinge die uns im Geiste einen was unser Kunstverständnis und die Sichtweise angeht auf diejenigen für die man das letztendlich macht, in seinem Fall primär auf den Betrachter bezogen und was mich betrifft auf den Zuhörer von Musik, denn „Music was my first love…„. Wenn man in beiden Fällen das auf einen griffigen Satz herunterbrechen wollte, könnte man vielleicht sagen: It´s all about love and magic.
Mit diesem Post möchte ich Jakob Kasimir etwas näher vorstellen und habe zu dem Zweck ein Interview mit ihm geführt:
Wie ich deiner Vita entnehmen konnte hast du im Rahmen deiner schulischen Ausbildung auch für ein Jahr an einem Schüleraustausch in den USA, sprich Washington, im Rahmen des Rotary Austauschprogramms teilgenommen. Was ist das für ein Austauschprogramm? Was hast du genau in dem Jahr dort gemacht?
Es war ein Schulaustausch, sprich Highschool, Football and the American Way Of Life. Es hat mich für immer verändert und am meisten habe ich über mich selbst gelernt. Wenn man alleine ein Leben in einem neuen Land beginnt kann man sich komplett neu erfinden bzw. herausfinden wer man wirklich ist oder sein möchte. Man ist auf sich alleine gestellt und muss herausfinden was einem gut tut und was man mit seiner Zeit machen will. Ich konnte endlich derjenige sein der ich schon immer sein wollte und die Dinge tun die ich schon immer machen wollte.
Wann hast du angefangen dich mit der Fotografie zu beschäftigen und wie kam es dazu?
Da meine Eltern mich künstlerisch immer schon gefördert haben, hatte ich die Chance schon von klein auf mich mit der Fotografie zu beschäftigen. Als mein Vater sich eine Spiegelreflexkamera kaufte, die kurz darauf hauptsächlich in meinem Besitz war, setzte ich mich mehr damit auseinander. 2009 schoss ich mein erstes Bild mit einem Model – Grundlagen Rosen (siehe Foto oben mit Künstler sowie auch weiter unten) – das mir so gut gefiel, dass ich entschied weiter in diese Richtung zu gehen. Nach meiner ersten Ausstellung und meiner Annahme am Lette-Verein Berlin wurde dann klar das die Kunst meine Berufung werden würde.
In welcher Form hast du dich mit der Fotografie beschäftigt? Zu Anfang eher analog inkl. Film- und Fotoentwicklung und erst später dann digital? Womit hast du begonnen, mit Kompaktkamera oder Spiegelreflexkamera?
Angefangen habe ich analog mit einer Kleinbildkamera. Ich bin damals nie richtig zur Film- bzw. Fotoentwicklung gekommen. Das Tolle ist das ich jetzt am Lette-Verein das erste Jahr ausschließlich analog fotografiere und eine unglaublich gute Ausbildung der analogen Technik erhalte. Jetzt lerne ich endlich die Basics mit Dunkelkammer und allem was dazu gehört.
Du hast schon recht früh an Workshops von Edith Schmuck teilgenommen und das kontinuierlich. Was sind diese Clay Workshops und wer oder was ist Edith Schmuck?
Das sind Keramik-Workshops wo ich schon als Kind eine Faszination für Kunst entwicklete. Edith Schmuck ist eine Keramik-Künstlerin und eine gute Freundin aus meiner Stadt. Besonders schätzen ich an ihr das sie mich schon als Kind ernst genommen hat und mich sowie meine Kunst förderte.
Daran haben sich weitere Workshops mit verschiedenen Künstlern angeschlossen. Was waren das für Künstler bzw. um welche der Künstler handelt es sich? Was wurde in diesen Workshops gemacht wie beispielsweise Fotografie, Malerei, Grafik etc.?
Es waren unter anderem Künslter wie Antony Gormley oder Uwe Jäntsch. Mit Antony haben wir Figuren gestaltet und uns mit menschlichen Formen beschäftigt. Uwe Jäntsch spielte in meiner künstlerischen Laufbahn eine ganz große Rolle. Er war einer der ersten der mein Talent schätzte und mich noch heute motiviert und inspiriert. Er gibt mir das Gefühl alles machen zu können.
Im Anschluss bist du Mitglied des Art Crash Programms geworden im Kunsthaus in Bregenz, obwohl ich zwar in der CV auf deiner Website gelesen haben worum es da geht, hätte ich gerne weitere Informationen dazu.
Der Art-Crash ist eine Gruppe junger Menschen die selber Kunst machen oder sich für Kunst interessieren. Man trifft sich ein- bis zweimal in der Woche und geht gemeinsam auf Vernissagen oder Austellungen. Führungen, kleinere Projekte und Jobs werden durch den Art-Crash ebenfalls vergeben und organisiert. Ich habe auch unter anderem ein paar Führungen gegeben sowie ein Short Film für das Open-Air-Kino des Kunsthaus Bregenz gedreht.
Du hast dich auch über drei Jahre mit Aktzeichnungen und dergleichen beschäftigt. Was genau und wie ist es dazu gekommen? Besteht eine Begabung in der Familie? Hast du Schon früh ebenfalls für dich alleine mit dem Zeichnen angefangen und wenn ja, was?
Gezeichnet habe ich schon immer. Das schnelle scribbeln einer Idee ist für mich immer der erste Schritt vor einem Photoshooting. Die Geschichte wie ich zum Aktzeichnen gekommen bin ist recht lustig, denn es entstand aus einer Mißlage. Wie so oft im Leben wurde ich mit Negativität konfrontiert was in diesem Falle meine Zeichenlehrerin war und wie so oft erschließt sich daraus etwas sehr Positives! Ich suchte mir einen Ort an dem ich meine Kunst ausüben konnte und so kam ich zu Edgar Leissing, einem Künstler aus meiner Stadt der sehr viel malt und Akte zeichnet. Beim Aktzeichnen wird vorallem das Sehen geschult, es geht um Proportionen, Schatten, Strukturen, Linien, Licht…
Du hast Führungen durch das Kunsthaus Bregenz für Besucher geleitet?
Ja! Manche Führungen sogar auf Englisch für internationale Gäste. Das Tolle ist wenn man nicht nur andere für Kunst begeistern kann, sondern sich selbst ungemein viel Wissen aneignet.
Was war das für ein Videoprojekt was du im Kunsthaus Bregenz gemacht hast?
Ich durfte einen Kurzfilm drehen der dann beim Open Air Festival präsentiert wurde. Dieser Film gehört zudem zu den ersten Filmen die ich überhaupt gedreht habe. Es ging damals um die Auseinandersetzung mit der Kunst und vor allem wie verschiedene Altersgruppen bzw. Menschen mit Kunst umgehen. Im Film wurde die Kamera dann quasi zum Kunstwerk und man konnte einmal die Welt aus der Perspektive des bsp. Bildes sehen. Am Anfang herrscht komplette Dunkelheit bis zwei Hände sich zum Betrachter bewegen und einen sozusagen aus dem Karton nehmen und an die Wand hängen. An der Wand kommen einem nun verschiedene Personen entgegen die einen von oben bis unten mustern. Durch den Film soll insbesondere künstlerische Offenheit und das Bewusstsein unseres subjektives Wahrnehmen verdeutlicht werde. Ausserdem ist es sehr spannend einmal die Perspektive des Kunstwerkes zu sehen wenn man so will.
Wie kam es zur Veröffentlichung deines ersten Buches über Fotografie in 2011? Hast du das in Eigenregie gemacht oder im Auftrag?
Zum Abitur mussten wir in InDesign ein Buch erstellen und das kam mir sehr gelegen weil ich schon seit längerem ein Resümee meiner Arbeiten machen wollte. Also nahm ich für dieses Jahresprojekt meine Fotos zur Hand und erstellte ein fast 200 Seiten umfassendes Buch.
Deine erste Ausstellung fand im letzten Jahr statt, was wurde an Arbeiten ausgestellt und in welchem Rahmen? Wie ist es dazu gekommen?
Das war eine Zusammenarbeit mit einem sehr guten Freund und Gallerisst: Maximilian Hutz. Max ist nur ein Jahr älter als ich und ebenfalls ein absoluter Kunstfan. Wir trafen uns vor ein paar Jahren auf einer Vernissage und träumten seitdem von einer Kooperation, er als Gallerist und ich als Künstler. 2011 konnten wir dann in seiner Kunstgalerie eine Ausstellung eröffnen und eine Vernissage mit über 300 Gästen.
Im selben Jahr hast du eine Auszeichnung bekommen in Kreativer Fotografie und dir wurde dafür der Jugendpreis verliehen. Mich würden allerdings weitere Details interessieren wie z. B. für welche Arbeiten du den Preis bekommen hast bzw. was du eingereicht hast.
Ich wurde ausgezeichnet für das Bild „Rosen“
und für das Bild „Finger Polish“.
Dieses Jahr bist du nach Berlin gegangen um Fotografie zu studieren. Was ist der Lette Verein und hat das etwas mit einem Stipendium zu tun? Wie lange wirst du studieren (Regelstudienzeit)? In wieweit bringt dich als Künstler das Studium voran und was hast du später damit für Möglichkeiten?
Der Lette Verein ist eine berufsbildende Hochschule und geht 3 Jahre lang. Im Designbereich in dem ich ebenfalls bin kann man Fotografie, Grafik und Mode studieren. Künstlerisch werde ich vor allem durch das unglaublich kreative Umfeld gefördert, sowie durch den Einfluss gewisser Dozenten. Auch wird man natürlich zum kreativen Arbeiten täglich angetrieben und ständig gibt es neue Aufgaben zu bewältigen.
Ich vermute das du zunächst mit der „klassischen“ Fotografie angefangen hast wie z. B. Portrait, Landschaft etc.. Wie kam es dazu dich mehr auf die Fotokunst zu konzentrieren?
Es wurde mir einfach schnell zu langweilig. Als Künstler muss ich immer verarbeiten was gerade passiert, wie ich mich fühle, was mir gerade gefällt etc.. Auch von normalen „Beauty-Shots“ die ich zu Beginn ja dauernd fotografiert habe bin ich zur Zeit sehr gelangweilt und darum fotografiere momentan wieder ganz andere Sachen. Ich entscheide nicht wirklich darüber was ich fotografiere sondern lasse mich mehr von meinen Bedürfnissen, Träumen und Illusionen leiten…
Fundamentals Photos & Making Of
Du trittst als Künstler nebst deinem Namen mit dem Zusatz „Love & Art“ auf. Was bedeuted das für dich und in letzter Konsequenz für die Betrachter deiner Arbeiten?
LOVE&ART is what I do. Ich sehe mich nicht wirklich als Fotograf oder als Videokünstler. Mit Begriffen wie Modefotograf tue ich mir sehr schwer weil meine Arbeiten meiner Meinung nach viel komplexer sind. Ich will mich nicht auf meine Fotos reduzieren lassen. Bei meinen Arbeiten geht es um Gefühle – um Liebe und um Kunst. Deswegen fühle ich mich mit den Begriffen LOVE&ART viel wohler, denn das ist genau das was ich mache!
Lieber Jakob, vielen Dank für das Interview!
In dem Sinne, die Liebe ist eine Kunst und Kunst ist Liebe und zu beidem gehört noch eine Prise Magie…