…liegen mittlerweile beim Sex sehr oft weit auseinander.


Im letzten Jahr wurde eine Studie vorgestellt (wofür immerhin 56.000 Fragebögen ausgewertet wurden) in der untersucht wurde ob und wie der häufige Konsum von Pornos unser Sexleben beeinflußt. Im Endeffekt kristallisierten sich Ergebnisse heraus die mich wenig überrascht haben.
So wurde zum Beispiel festgestellt, daß rund dreißig Prozent der befragten Männer im Alter zwischen 14 bis 70 Jahren täglich Pornos schauen, insbesondere häufig im Internet. Bei den Frauen lag der Anteil übrigens bei rund 8 Prozent. Im Alter von 14 Jahren hat gut die Hälfte der Befragten schon einmal einen Porno gesehen. In Anbetracht der Zahlen kann man die Pornographie betreffend wohl kaum noch von einem Randphänomen sprechen, fast schon eher von allgegenwärtigem Fast Food.
Das führt laut Aussage des Sexualwissenschaftlers Jakob Pastötter (Präsident der dt. Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung) dazu, daß z. B. viele junge Mädchen (sicherlich auch genug Jungs) mittlerweile glauben ihr Freund würde sich einen „Pornostar“ im Bett wünschen. Die Ergebnisse bestätigen auch den Trend zu immer mehr Schönheits-Operationen mittlerweile auch oft im Genitalbereich, da sich mehr Menschen einem stärkeren Druck im Bett ausgesetzt fühlen, quasi Sex in Perfektion mit anbetungswürdigem Body und als Leistungssport.
Die Medien vermitteln mittlerweile häufig eine Vorstellung von Sexualität, die mit der Realität ebenso wenig zu tun hat ergab die Studie. So wird über Dinge wie beispielsweise Swinger Clubs berichtet, obwohl laut Umfrage sich herausstellte das höchstens fünf Prozent der Befragten Erfahrungen mit Partnertausch hatten.
Als Xileh noch sein eigenes Blog betrieb, berichtete er über seine Erfahrungen bzw. das Ansehen seines ersten Pornos auf Blue-ray Disk (BD) und den Unterschied zwischen diesem Medium und einer herkömmlichen DVD. Er kam zu dem Schluss, daß eine BD so realitätsgetreu und hochauflösend ist und man somit Details des Körpers der Darsteller sieht die man so „scharf“ vielleicht gar nicht sehen möchte und die Sache sozusagen „entzaubert“ wenn man im Zusammenhang mit Pornos davon sprechen kann.
Vor längerer Zeit las ich ebenfalls eine weitere Studie zum Sexualverhalten insbesondere was den Orgasmus betrifft welche zu dem Ergebnis kam, daß durch die permanente und allgegenwärtige Reizüberflutung in allen Medien, der Werbung etc. (wozu natürlich der eben angesprochene Konsum von Pornos maßgeblich mit beiträgt) insbesondere bei der jüngeren Generation der Orgasmus weniger intensiv empfunden wird, weniger subjektiv von den Probanden (ihnen fehlt der Vergleich und sie würden es logischerweise aufgrund der eigenen Erfahrung nicht so beurteilen), sondern nachgewiesenermaßen biologischer Natur den Körper betreffend (es ist ja z. B. mittels EEG und dergleichen mehr vieles meßbar) im Vergleich zu vorhergehenden Generationen. Damit hätte in diesem Fall der Orgasmus als solches einen schalen bzw. faden Beigeschmack wenn man so will aus der Sicht bzw. vom Empfinden her der vorhergehenden Generation(en).
Pornos gaukeln letztendlich in zunehmenden Maße eine Scheinwelt (siehe z. B. auch Xileh´s Beitrag Gay4Pay) vor (geiler Body, perfekt geformt, allzeit bereit, ständig willig, länger, dicker, härter, knackiger, muskulöser, Sixpack usw.) die in dieser Form nicht existiert, viele aber mittlerweile anscheinend für erstrebenswert und notwendig erachten. Der Mensch besteht doch aus mehr als seinen „Einzelteilen“, sondern ist doch eher die Summe dessen, was ich jetzt durchaus nicht nur auf den Körper beziehe. Natürlich würde ich lügen wenn ich behaupten würde ich hätte noch nie Pornos geschaut, keine Frage. Trotzdem habe ich mir sicherlich eine differenzierte Sichtweise erhalten und den Blick auf andere meiner Meinung nach wesentliche Dinge sowie auch die Realität bewahrt. Im vorletzten Post habe ich Ähnliches angedeuted in Zusammenhang mit dem perfekten trainierten Body.
Im Vergleich zu Schein und Sein sollten doch unsere Ansprüche und Erwartungen an den Partner/-in realistischer sein, oder beispielsweise was den o. g. Vergleich Blu-ray Disk / DVD betrifft, scheint wohl der oft gebrauchte Satz: „Manchmal ist weniger mehr.“ recht zutreffend.
In dem Sinne wünsche ich allen Besuchern/Lesern dieses Blogs guten Sex, was ein jeder/jede sicher anders definiert, unter Zuhilfenahme des größten Sexualorgans – dem Kopf. 😉
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