…auch viele andere mehr und das nicht erst seit YouTube.
Den meisten wird die GEMA übel aufstoßen wenn sie sich ein Video auf YouTube anschauen möchten was mit Musik unterlegt ist und sei sie noch so kurz (von bestimmten Künstlern), oder aber ein Musikvideo (ebenfalls in Abhängigkeit vom jeweiligen Sänger/-in) betrachten wollen und die allseits in Deutschland bekannten Sätze wie z. B.: „Leider ist dieses Video in Deutschland nicht verfügbar, da es Musik enthalten könnte, für die die GEMA die erforderlichen Musikrechte nicht eingeräumt hat.“, „Dieses Video enthält Content von… Es ist in deinem Land nicht verfügbar.“ so oder in ähnlicher Form sehen. Ich möchte an dieser Stelle überhaupt nicht auf die darum entstandene Diskussion eingehen und die Tatsache das in weiten Teilen der Bevölkerung der GEMA inzwischen mit Hassgefühlen begegnet wird, ebenso wenig wie auf die neuerdings öffentlich geführten Diskussionen einiger bekannter Künstler oder der bekannten großen Rechteverwerter, inzwischen oft mit dem Synonym Content Industrie bezeichnet, in diesem Zusammenhang.
In der oben beschriebenen Form wird die GEMA von den meisten wahrgenommen und rückt in das Bewußtsein, aber die GEMA ist quasi überall wenn auch nicht immer in so offensichtlicher Form. Alle die einen Club besuchen, in ihre Stammkneipe gehen, beim Besuch eines Cafés, beim Shopping in Geschäften, wenn man zu einem Event geht, die GEMA ist schon längst da und berechnet für die Musikdarbietung in verschiedenen Formen von den Betreibern, Inhabern, Veranstaltern oder wie auch immer unterschiedlich hohe Tarife. Nun ist allerdings nach Aussage der GEMA eine Vereinfachung dieser Tarife für 2013 geplant und die bisherigen 11 Tarife sollen auf nur noch 2 neue Tarife zusammengestutzt werden. Die GEMA sagt das würde es für alle Beteiligten wesentlich einfacher machen und zudem noch deutlich kostengünstiger für einen Großteil der kleineren Musik-/Tanzveranstaltungen. Was sich zunächst gar nicht einmal schlecht anhört stellt sich allerdings bei genauem Hinsehen ganz anders da. Nicht nur bei den Musikveranstalter brodelt es und diese fangen an Sturm dagegen zu laufen sondern auch die DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) rechnet vor das durch den Wegfall von Nachlässen und die Erhebung von Zuschlägen das ihre Mitglieder unterm Strich teurer zu stehen kommt.
Daraus ergibt sich für die Zukunft auch für die Parties und Events über die hier ständig im Blog berichtet wird eine Kostenerhöhung für die Veranstalter die diese nicht mehr kompensieren können sondern im Endeffekt natürlich gezwungen sind früher oder später diese auf die Eintrittsgelder oder über Umwege wenn das nicht direkt möglich ist, denkbar wären da je nach Konstellation die Getränkepreise, wieder hereinzuholen. Das bedeuted natürlich das der Verbraucher, in dem Fall der Gast bzw. Besucher zur Kasse gebeten wird weil dem Veranstalter keine Wahl bleibt. In letzter Konsequenz kann das durchaus für einige Veranstaltungen kurz- bis mittelfristig das Aus bedeuten wenn was die Eintritte betrifft das Ende der Fahnenstange schon erreicht ist und bei weiteren Erhöhungen nach und nach ein Gästeschwund einsetzt bis die kritische Grenze ab der ein Event unrentabel wird erreicht ist. Wenn man sich die Beispielrechnungen der DEHOGA was die Clubs betrifft anschaut führt die neue Tarifstruktur zu drastischen Erhöhungen, denn diese würden von den Änderungen besonders hart getroffen werden.
Mittlerweile formiert sich der Widerstand gegen die geplante Änderung der Tarifstruktur. Matthias Rauh, Inhaber einer kleinen Eventagentur aus dem Harz, hat zu dem Zweck die Online-Petition „Gegen die Tarifreform 2013 – Gema verliert Augenmaß“ ins Leben gerufen und erhält gleichzeitig dafür Unterstützung von der DEHOGA, die diesen Vorstoß ausdrücklich begrüßt. Nach jetzigem Stand kann über die neue Tarifstruktur zwischen der GEMA und dem Bundesverband der Musikveranstalter keine Einigung erzielt werden, was wiederum zur Folge hat das eine unabhängige Schiedsstelle angerufen werden kann. Wenn auch dann immer noch keine Übereinkunft erzielt wird kann der Streit vor einem Oberlandesgericht weiter ausgetragen werden was sich zwischen einem und zwei Jahren hinziehen kann, die GEMA ist allerdings darauf bedacht die neuen Tarife zum 01.01.2013 einzuführen. Wo das jetzt weiter hinführt werden wir sehen, es bleibt zumindest zu hoffen das man sich auf ein für alle Beteiligten vertretbares Maß einigt.
In dem Sinne, die Online-Petition hat etwas von David gegen Goliath was kein schlechtes Omen sein muss.
P.S.: Nach aktuellem Stand heute haben die Online-Petition über 29.000 Personen gezeichnet.