…an der Tagesordnung.

Kinder und Jugendliche können grausam sein was den Umgang miteinander angeht sagt man, was sich auch durchaus öfter in der Realität bewahrheitet. Nach wie vor, nicht nur an Schulen, wird das Wort „schwul“ oft genutzt um Dinge und Verhaltensweisen herabzuwürdigen, negativ zu belegen. Bei einem spontanen Besuch an einer meiner ehemals besuchten Schulen fiel mir unübersehbar eine von zwei festinstallierten Tischtennisplatten auf dem Schulhof ins Auge. Der geneigte Leser könnte sich jetzt zum Beispiel durchaus fragen nach dem Umfeld was möglicherweise eine Art Homophobie begünstigen könnte, wie zum Beispiel um welche Schulform es sich handelt, ob die Schule in einer Groß- oder Kleinstadt liegt und dort wiederum möglicherweise in einem Stadtteil welcher als „sozialer Brennpunkt“ bezeichnet wird und dergleichen.
Wenn ich jetzt hier eine Umfrage nach dem Umfeld sowie Art der Schule in diesen Blog Post einbinden würde könnte ich mir gut vorstellen das sich gewisse Präferenzen zeigen welche eine Erwartungshaltung, sicherlich auch beeinflußt durch Voreingenommenheit oder möglicherweise einer Art von Vorurteilen, widerspiegeln würde. Was denkt Ihr, Haupt- oder Realschule, Gesamtschule oder Gymnasium, eher ländliche Gegend, Großstadt, „schwieriger Stadtteil“?
Sicher wird jetzt der eine oder andere einwerfen, das dies grundsätzlich überall zutreffen kann, dem ist so meiner Meinung nach. Allerdings glaube ich das viele dazu tendieren werden das eher bestimmten Schulformen, Arten von Städten sowie Umfeldern zuzuordnen als anderen.

Die Auflösung: Kein „sozialer Brennpunkt“, keine Stadt welche eher ein schlechtes Image inne hat, keine Haupt-/Realschule, keine Großstadt. Diese Tischtennisplatte befindet sich auf dem Schulhof eines Gymnasiums in einer sehr schönen Kleinstadt im Ruhrgebiet in NRW, mit einem guten Image, wiederum in einem schicken Stadtteil umgeben von teilweise wirklich schönen Ein- und Mehrfamilienhäusern und in Nähe zu Teilen des Naherholungsgebietes der Stadt. Und zwar dem Gymnasium von ehemals zwei Gymnasien (eins davon ist mittlerweile eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe) welches das älteste sowie bekannteste der Stadt ist. Überrascht? Der eine oder andere vielleicht könnte ich mir vorstellen.
Abgesehen von den beiden „Graffitis“ auf der Tischtennisplatte findet man nur an einer Hauswand ein großes Wandgemälde anläßlich des Jubliläums der Gründung dieses Gymnasiums sowie ein größeres grafisches Graffiti, nebst diversen Installationen der Abiturjahrgänge. Das Graffiti fällt darum umso mehr aus dem Rahmen und sticht ins Auge. Stellt sich die Frage warum man es dabei beläßt? Das grafische Graffiti an einer der Hauswände ist durchaus schön anzuschauen, die Installationen der Abiturjahrgänge teilweise sehr originell und gut gemacht. Wie reagieren die Lehrkräfte auf die „Graffitis“ der Tischtennisplatte, denn übersehen kann man sie nicht, selbst im Vorbeilaufen fällt es auf. Ausserdem haben Lehrer so etwas wie eine Pausenaufsicht und Lehrkräfte mit extrem schwachen Sehvermögen dürften eher die Ausnahme bilden. Wird überhaupt darüber gesprochen oder das eher als jugendliche Torheit abgetan der keinerlei weitere Bedeutung beizumessen ist, eine „Phase“ sozusagen.
Vielleicht ist die Beseitigung des Graffitis der Schule auch zu teuer und der Schulleitung egal. Wenn das zum Beispiel nur geflissentlich zur Kenntnis genommen werden sollte hätte das wiederum zur Folge das bestimmte Verhaltensweisen toleriert werden, was es für die Zukunft nicht besser machen würde, von Akzeptanz von LGBT Menschen ganz zu schweigen. Wie dem auch sei in Anbetracht der ungenauen Kenntnislage, Lesben und Schwulen begegnet oftmals diese Form der Homophobie und das ist immer noch Alltag.
In dem Sinne, wehret den Anfängen.